Eisklettersaison 2022/23

Published by Oliver Gabriel Graber on

Nachdem die letzte Eissaison durch meinen Unfall ein verfrühtes Ende fand, freute ich mich umso mehr nach einem Sommer voller Rehabilitation endlich wieder auf die Eiskalte Jahreszeit, meine Liebste von allen!

Leider ließ das Eis auf sich warten aber wir sehnten uns nach pickeln, weshalb wir drytooling als sprichwörtliches Trockentraining machten – mit dem Ziel endlich wieder Eis in die Hauen zu bekommen. Zu meinem Geburtstag Anfang Dezember war es dann endlich soweit, die Verhältnisse immer wieder mit dem Fernglas überprüft, konnte ich es nicht mehr abwarten und ging in Lüsens zum Klassiker: der Gasthausfall, WI4+. Die Lust auf mehr entfachte und wir begingen gleich daraufhin den Easy Afternoon WI4+. Auch ein Saisonstartklassiker für mich ist der gelbe Fluss im Kaunertal, WI5, welcher noch ordentlich röhrig und dementsprechend schlecht abzusichern war. In den Ausstiegen der einzelnen Aufschwünge war auch wenig bis kein Eis, was aber zu sehr delikaten Aufstehern führte unter dem Versuch, nicht seine gefeilten Geräte im Steinkontakt zu beschädigen.

Im Pitztal auch mal durchgefahren und dabei gleich Luibisbodenfall WI4 und einen Abstecher in die Taschachschlucht gemacht. Tags darauf fand ich eine kurze aber steile Säule WI5, die ich natürlich gleich klettern musste! Ein Genuss im Softeis, wenn die Pickel wie Butter in das Eis gleiten. Dann zog es mich nach Corvara, wo ich den Luijanta WI4+ kletterte, ein idyllischer Fall in einer Schlucht.

Da es schon extrem warm war und die Verhältnisse einfach nicht besser werden wollten, fuhren wir nach Felbertauern, wo wir einen schönen Tag im Eis verbrachten, wir gingen den Amertaler Eisfall WI4+/5 und weil wir so flott unterwegs waren, danach rechts noch einen Fall solo. Genuss pur!

Weiter führte die Eissaison von den Grünsefällen bis wieder zurück nach Südtirol, wo wir im Langental den Piovra WI5+ bei sehr röhrigen Bedingungen begingen, zum Abschluss gab es noch einen wunderschönen roten Sonnenuntergang und der Mond ging hinter den Bergen auf und schien uns den Weg aus dem Tal. Das Langental ist einfach wunderschön, deshalb noch mal hin, dieses Mal ging es aber ganz zum Ende des langen Tals, zum Tunnel WI4+, eine Tour, die sich durch ihre Atmosphäre auszeichnet (siehe Foto, warum sie Tunnel heißt und den langen Zustieg Wert ist). Und da alle guten Dinge 3 sind, entschieden wir uns noch für zwei südseitige Touren, Eisklettern in der Sonne, der IDroc WI5+ und Mission Impossible WI6 waren da das ideale Ziel. Bei sehr kohligen Verhältnissen beschlossen wir aufgrund der kritischen Lawinensituation unseren Plan B, den Pilat WI5+ in Gröden zu klettern und somit den Abschluss für Gröden heuer einzuleiten, auch ein Besuch nach Prags brachte noch einige weitere genussvolle und steile Eismeter.

Beim nächsten Tief nutzten wir die extrem kalten Temperaturen und beschlossen zum Nameless WI5+ im Pitztal raufzuspuren, das Eis war zwar wie erwartet sehr hart und spröde, doch in der letzten Länge kamen wir noch zu unserer Dusche mit Softeis. Mit Clemi Orgler gings nochmal ab zum Luibisbodenfall – ein Spaß wie immer! Beim zweiten Mal im gelben Fluss begegnete uns wie bereits letztes Jahr ein beeindruckender Bartgeier, der eine Zeit lang über uns kreiste, wie schön die Natur doch ist!

Geschrieben von Elisabeth “Lisi” Hiller und Oli Gabs Graber

Categories: Eisklettern